DIE GESCHICHTE DES HAUSES

DID91879 • Juni 25, 2018

Alles außer gewöhnlich – so gestaltet sich nicht nur unser OPERA Hostel, sondern vielmehr auch die Geschichte der sprichwörtlich altehrwürdigen Mauern, in denen wir seit vielen Jahren zu Hause sind.


Die ersten Aufzeichnungen

 

Die ersten, historischen Aufzeichnungen zu unserem Haus in der Walkmühlstraße 13 gehen auf das Jahr 1376 zurück. Denn bereits damals bemühten sich holländische und flämische Einwanderer, das damals sehr sumpfige Gebiet trocken zu legen, um hier Handel zu betreiben. Weitere große Fluten und sogar seltene, floureszierende Algen sollten mehr als 500 Jahre lang die Geschichte des Areals rund um das heutige Hostel herum prägen, bevor es im 19. Jahrhundert zur endgültigen Trockenlegung kam.

 

Vom Grundstein zum Theaterlokal

 

Und bereits zu dieser Zeit, mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurde nicht nur der Grundstein für unser heutiges Gebäude gelegt, sondern auch seine gastronomische und auch kulturelle Tradition ins Leben gerufen. Angefangen bei Familie Vogel, welche das Grundstück im Jahr 1796 erwarb und dort „Vogels Garten“ - ein stadtbekanntes Vergnügungslokal - errichtete bis hin zu Gastwirt Christian Werner, der genau an dieser Stelle ein Wohnhaus mit Schänke betrieb, welches er im Jahr 1858 an den Gartenwirt Franz Poppe verkaufte. Jener reichte es kurz darauf an den Gastwirt Johann Gottlieb Otto Helling weiter. Unter dessen Einfluss schließlich ging das Anwesen im Jahr 1879 in das Eigentum des Konzert- und Theatervereins über und erhielt aus städtischer Versorgung einen Trinkwasseranschluss. Damit war der Grundstein gelegt, das Haus im Jahr 1884 mit dem Theaterlokal in ein „winterfestes elegantes Restaurant“ umzubauen. Durch die Fürsprache beim Stadtrat erwirkte am 24. September 1888 der Geheimrat Lucius die Genehmigung, das neue Clublokal vier Etagen hoch zu bauen, und somit konnte der Konzert- und Theaterverein am 29. Juni 1889 darin einziehen.

 

Erstes Erfurter Stummfilmkino

 

Erst im Jahre 1900 ließ die Baupolizei den seitlichen Saal-Anbau „zur Hebung des Fremdenverkehrs in hiesiger Stadt“ und zur Einrichtung des ersten Erfurter Stummfilm-Kinos zu.

 

Das erste Hotel entsteht

 

Elf Jahre später zeigte der Hotelier Alexander Rohr in der örtlichen Presse den Hauserwerb an und ließ durch den Architekten Hermann Peter umgehend bauliche Korrekturen vornehmen, „die den modernsten Ansprüchen“ gerecht werden sollten.Selbst zu DDR-Zeiten wurden Teile des geschichtsträchtigen Hauses weiterhin als Hotel genutzt. Das „Hotel Rohr“, später Pension, wurde bis zu ihrem Ableben 1984 von der Eigentümerin und letzten Betreiberin, Frau Charlotte Rohr, geführt. Erst mit deren Tod fiel das Haus komplett in die Hände des Staates.

 

Das Haus ist wandelbar

 

In der Zwischenzeit richtete der Kulturbund bereits im Haus auch den „Klub der Intelligenz“ ein und das städtische Theater im obersten Stockwerk seine Verwaltungsräume. Im Erdgeschoss dagegen etablierte sich ein beliebter Treff für die Schauspieler des benachbarten Opernhauses. Das berühmte Restaurant „Lowetsch“ ist vielen Erfurtern selbst heute noch ein Begriff.

 


Die Mauer ist gefallen

 

Direkt nach der Wiedervereinigung stellten die Erben der Familie Rohr Antrag auf Rückübertragung ihres damals unter wirtschaftlichem Zwang aufgegebenen Eigentums. Es dauerte 13 bürokratievolle Jahre, bis das Anwesen zurückgegeben werden konnte. Der gastronomischen Tradition des Hauses aber tat selbst diese Zeitenwende keinen Abbruch. So findet unsere „TEXAS Steaklounge“ im Parterre bis heute großen Anklang bei Erfurtern und Besuchern.

 

Es kann wieder reserviert werden

 

Die Hotel-Geschichte des Hauses kommt schließlich im Jahr 2003 mit Verkauf des Hauses an den neuen Eigentümer wieder ins Laufen. Ungefähr zur gleichen Zeit begann nämlich langsam und allmählich das Heranreifen der Idee, in dem ehemaligen Hotel und geschützten Einzeldenkmal wieder eine Herberge für Reisende und Besucher zur Übernachtung in Erfurt einzurichten. Nach weiteren drei Jahren der Orientierung, begann schließlich die Planung und fast gleichzeitige Umsetzung unseres „OPERA Hostel“, welches nach nur fünf Monaten im Mai 2006 mit damals 16 Gästezimmern und der erlebenswerten Gemeinschaftsküche eröffnet wurde. Genau zwei Jahre später und nach wiederum 5 Monaten Umbauzeit (Januar-Mai 2008) kam unsere 3. Etage - das 1. Obergeschoß - hinzu. In der "Belle-Etage" befinden sich hauptsächlich Doppelzimmer mit Bad, Einzel- und Zweibettzimmer für Übernachtungen, eine Gäste-Lounge sowie unsere außergewöhnliche Rezeption.

 


 

Alles außer gewöhnlich – so gestaltet sich nicht nur unser OPERA Hostel, sondern vielmehr auch die Geschichte der sprichwörtlich alt-ehrwürdigen Mauern, in denen wir seit vielen Jahren zu Hause sind.

 


 

von DID91879 25 Juni, 2018
Unsere Heimatstadt, das ist Bratwurstduft an lauen Sommerabenden genauso wie modernste Gewerbestruktur vor den Toren der Stadt. Denn Klischees erfüllt unser Erfurt ebenso gut wie es durch Vielfalt überrascht.
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